Brandschutz und Holz: Wie sicher ist Holzbau?
Die meisten Menschen gehen bei der Verwendung von Holz beim Bau automatisch von einer erhöhten Brandgefahr aus. Aber widersprechen sich Brandschutz und Holzbau wirklich? Keineswegs! Denn tatsächlich ist die Brandgefahr von den verwendeten Konstruktionsbaustoffen eines Gebäudes unabhängig. Deshalb unterliegen Gebäude in Holzbauweise grundsätzlich den gleichen gesetzlichen Brandschutzbestimmungen wie diejenigen in Massivbauweise. Im folgenden Blogbeitrag erfahren Sie, wie sicher Holzbau in Sachen Brandschutz ist und was es zu beachten gilt.
Inhaltsverzeichnis
Welche Formen des Brandschutzes gibt es?
- Baulicher Brandschutz
Maßnahmen im Zusammenhang mit der Errichtung oder der Änderung von baulichen Anlagen - Anlagentechnischer Brandschutz
- Brandschutz in der technischen Gebäudeausrüstung (TGA)
Schutz der technischen Anlagen durch bauliche oder anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen, beispielsweise Schächte, Rauchansaugsysteme, Brandschutzklappen;
- Brandschutz durch technische Einrichtungen und Anlagen
Brandschutzmaßnahmen, die durch technische Anlagen realisiert werden, beispielsweise Branddetektion, Begrenzung der Brandausbreitung;
- Brandschutz in der technischen Gebäudeausrüstung (TGA)
- Organisatorischer Brandschutz
Wie zum Beispiel Instandhaltung von Löschgeräten, Kennzeichnung von Fluchtwegen, Brandschutzordnung; - Abwehrender Brandschutz
Alle passiven und aktiven Maßnahmen, die Feuerwehren und andere hilfeleistenden Stellen vor und während des Brandereignisses ergreifen, um die direkten und indirekten Schäden zu reduzieren;
Baulicher Brandschutz beim Holzbau
Die jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) der Bundesländer legen verbindliche Vorschriften und Richtlinien für den vorbeugenden baulichen Brandschutz fest. Da die Brandgefahr bei Gebäuden aus Holz nicht größer ist als die von Bauten mit anderen Bauweisen, wird baustoffübergreifend ein einheitliches Niveau vorgeschrieben.
Anfertigung eines Brandschutzkonzeptes
Durch die Anfertigung eines Brandschutzkonzeptes ist es zudem möglich, die Anforderungen an den baulichen Brandschutz durch geeignete Kompensationsmaßnahmen zu reduzieren, wie beispielsweise die an
- die Baustoffklasse der verwendeten Dämmstoffe,
- den Feuerwiderstand der tragenden, aussteifenden und raumabschließenden Bauteile,
- die Kapselklasse der brandschutztechnisch wirksamen Bekleidung und
- die Abschottung von Öffnungen für die Durchführung von Installationen in raumabschließenden Bauteilen.
Was gilt es beim baulichen Brandschutz zu beachten?
Die wichtigste Norm zur Beurteilung des Brandschutzes ist die DIN 4102. Unter anderem wird hierin das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen in zwei Arten unterschieden: A (nichtbrennbare Stoffe) und B (brennbare Stoffe für Brandschutzmaßnahmen).
Darüber hinaus werden fünf verschiedene Baustoffklassen nach Brennbarkeit und Feuerwiderstandsfähigkeit kategorisiert:
Baustoff-klassen | Bauaufsichtliche Benennung | Beispiele |
A1 | Nicht brennbar und ohne brennbare Bestandteile | Metallische Baustoffe sowie Stein, Ziegel und Beton |
A2 | Nicht brennbar, aber Anteile brennbarer Stoffe | Dämmstoffe (Mineralwolle) sowie Gipskartonplatten |
B1 | Schwer entflammbare Baustoffe | Kunstharze, Holzwolle, Spanplatten, Parkett-Fußböden |
B2 | Normal entflammbare Baustoffe | Baustoffe, welche aus Holz oder Kunststoff bestehen, Dachpappe |
B3 | Leicht entflammbare Baustoffe | Dünnes Holz sowie Papier oder Pappe |
Besonders die tragenden Elemente müssen einen hohen Feuerwiderstand aufweisen, sodass Personen nicht durch einstürzende Bauteile gefährdet werden und das brennende Gebäude sicher verlassen können. Hierfür werden ebenfalls fünf Kategorien unterschieden. Dabei benennt die Zahl die Widerstandsdauer in Minuten.
- F30: feuerhemmend
- F60: hochfeuerhemmend
- F90: feuerbeständig
- F120: hochfeuerbeständig
- F180: höchstfeuerbeständig
Welche Rolle spielt die Gebäudeklasse beim Brandschutz?
Welchen Anforderungen der bauliche Brandschutz in Gebäuden unterliegt, wird in der Musterbauordnung (MBO) und allen Landesbauordnungen (LBO) nach den Gebäudeklassen (GK) bemessen. Dabei richtet sich die Einteilung der Klassen nach der Art, Höhe und Fläche des Gebäudes. Grundsätzlich gilt: Je höher die Gebäudeklasse, desto höher auch die Anforderungen an den Brandschutz.
Brandsicher bauen mit Hoffmeister
Hoffmeister realisiert (hoch)feuerhemmende Konstruktionen in Holzrahmen- oder Massivholzbauweise bis hin zur Gebäudeklasse 4 und 5 mit zusätzlichem Kapselkriterium. Dabei ist die Produktion durch werkseigene Produktionskontrolle und Fremdüberwachung entsprechend zertifiziert.
Brandschutz und Holz – natürlich sicher
Doch weshalb genau ist die Brandgefahr beim Bauen mit Holz eigentlich nicht erhöht? Grundsätzlich gilt: Je massiver ein Stück Holz ist, desto schwerer entflammbar ist es. Außerdem besitzt Holz im Brandfall einen weiteren natürlichen Vorteil. Wenn beim Abbrennen die oberste Holzschicht verkohlt, wirkt diese wie eine Art Schutzmantel. Sie verhindert, dass Sauerstoff ins Holz eindringt. Dadurch brennt es deutlich langsamer ab. Darüber hinaus wird der Brandschutz durch die Einarbeitung feuerhemmender Materialien wie Gipsplatten zusätzlich verbessert.
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